Die Schockierende Offenbarung Von Xxxl Wohnzimmer
Passau. Schön, aber möglichst preiswert soll sie eingerichtet sein, die neue Wohnung. Der Traum von den eigenen vier Wänden rückt in greifbare Nähe. Nun braucht es nur noch Möbel, die eine gemütliche Atmosphäre schaffen – und, wie gesagt, auch erschwinglich sind. Ein junger Mann hat eben nicht so viel finanziellen Spielraum. Deshalb macht sich ein Hog’nianer gemeinsam mit seiner Freundin auf den Weg nach Passau. Das Einrichtungshaus Hiendl, seit Längerem mit dem „XXXL-Vornamen“ versehen, ist ihr Ziel. Die vielen Aktionen, wie die geschenkte Mehrwertssteuer sowie groß angepriesene Sonderpreise, locken auch sie ins Möbelgeschäft in der Steinbachstraße. Mit einer gewissen Vorfreude gehen sie ans Werk. Es soll ja auch irgendwie Spaß machen, die Einrichtung für das erste gemeinsame Heim auszusuchen…

Mit tollen Aktionen wie etwa die geschenkte Mehrwertssteuer oder groß angepriesene Sonderpreise lockte das Möbelgeschäft in der Steinbachstraße auch ein junges Paar nach Passau… Screenshot: www.xxxlshop.de
Eine kleine, aber feine Küche, ein zweckmäßiges Schlafzimmer und eine Wohnzimmer-Grundausstattung stehen auf dem Wunschzettel. Mit diesen Vorgaben stieß das junge Paar bei den Verkäufern der einzelnen Abteilungen bei Hiendl zunächst auf offene Ohren. Doch schon nach kurzer Zeit erhärtete sich bei den beiden der Verdacht, dass die „Low-Budget-Fraktion“ wohl eher nicht zur bevorzugten Kundenklientel beim selbsternannten „Möbelgiganten“ gehört, denn: Eher schweren Herzens und mit einer Portion Enttäuschung verließen die Kunden-Berater nach der Budget-Durchsage die Ecke mit den teuren Ausstellungsstücken. „Da ist nicht viel rauszuholen“, stand ihnen förmlich die Ernüchterung ins Gesicht geschrieben. Und: „Da brauche ich mir dann auch keine große Mühe mehr geben…“

Auf der Suche nach einer gemütlichen Einrichtung stießen zwei Hog’nianer auf einen alles andere als kundenfreundlichen Service bei „XXXL Hiendl“ in Passau. Symbolfoto: Archiv
Und so kam’s dann auch: Nach einer mehr oder weniger „ausführlichen“ Beratung versteifte sich Herr XY in der Wohnzimmer-Abteilung dann schnell auf ein Modell, stellte es den potenziellen Käufern mit knappen Worten vor und gab ihnen nüchtern Preis und Lieferzeit bekannt. Nachdem die Frage, ob das Ganze noch heute gekauft werde, seitens des jungen Paares verneint wurde – man möchte sich vorerst noch weiter informieren und mehrere Angebote einholen -, erfolgte in Windeseile eine nicht gerade kundenfreundliche „Abspeisung“: „Melden Sie sich, wenn Sie wissen, ob sie die Möbel kaufen wollen. Auf Wiedersehen“, so die Worte des Hiendl-Verkäufers.

Perplex von diesem abrupten Ende verabschiedeten sich die beiden ebnso schnell vom „Möbelgiganten“, von Passau. Der frühere Werbeslogan „Hiendl – mehr sog i ned“, gesprochen von Schauspieler Ottfried Fischer, bekommt da einen faden Beigeschmack…
Sie beschossen daraufhin ihre Einrichtungsgegenstände doch eher beim kleineren Möbelhaus vor Ort zu kaufen. Dort, so ihre Erfahrung, seien sie als Kunden ernst genommen worden, dort seien die „kleinen Wehwehchen“ einer Wohnungseinrichtung sofort und unkompliziert „verarztet“ worden.

Einige Fragen stellten sich die beiden nach dem Hiendl-Erlebnis immer wieder: Ist der Druck bei XXXL Hiendl so groß, dass die Verkäufer nur „geldige“ Kunden ausführlich und vor allem freundlich betreuen – immerhin winkt dann eine Provision… Legt der Konzern keinen Wert auf die Low-Budget-Schicht? Dass bei „XXXLutz“, seit 2007 Besitzer des Möbelhauses Hiendl, hinsichtlich der Belegschaft nicht immer alles glatt läuft, wurde schon 2010 deutlich. Damals titelte der Spiegel „Vorwürfe gegen Möbelhaus XXXLutz: 85.000 Euro für eine Betriebsrätin“.
Wir vom Hog’n konfrontieren Julian Viering, bei der XXXL-Unternehmensgruppe für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, mit diesen Fragen. Zeitnah antwortet er und möchte Tag, Uhrzeit, Abteilung und Namen des Beraters wissen. Nein, denunzieren werden und wollen wir niemanden – genau das antworten wir Julian Viering auch. Eine neuerliche Rückmeldung von ihm gibt es nicht, kurze Zeit später meldet sich aber der Leiter der Passauer Niederlassung. Er entschuldigt sich für das Verhalten seiner Mitarbeiter. Trotzdem bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Denn anscheinend war das kein Einzelfall, wie das Onlinemagazin „da Hog’n“ mittlerweile erfahren hat…

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